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Hast Du genug geliebt in deinem Leben - auch Dich?

Dies wird heute eine Sammlung von Besprechungen meiner Lieblingsbücher dieses Sommers - zu Ehren meiner Mutter (die da links im Bild liest...) Meine Mutter hat mir die Begeisterung fürs Lesen mitgegeben. ich denke, es war auch ihr Weg sich aus dem Alltag für kurze Zeit wegzubeamen und in andere Leben einzutauchen. Dabei war sie immer auch offen für historische und politische Themen und auch für Lyrik. Aber besonders gerne liest sie Romane, auch heute noch.

 

Hier eine Auswahl aus meinem Sommerbücherstapel:

Weggefegt hat mich "Miroloi" von Karen Köhler, sowohl sprachlich als auch inhaltlich. Schon ihr vor einigen Jahren erschienener Kurzgeschichtenband "Wir haben Raketen geangelt" hat mich beeindruckt, aber "Miroloi" geht tiefer. Eine Frau erzählt ihre eigene Geschichte, so real als ob es keine Dystopie wäre, sondern im Hier und Jetzt. Sie ringt mit der Bedeutung von Sprache und Bildung als Voraussetzung für persönliche Autonomie und Freiheit, nicht nur ihrer eigenen. Sie beschreibt in wunderbar poetischen Bildern, was sie sieht und fühlt und tastet sich langsam, aber sicher im Lauf des Buches an die engen Grenzen der ihr zugewiesenen Welt. Eine besondere Rolle spielt die Liebe zu sich selbst.

 

"Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" von Alena Schröder war mal wieder so ein Buch, das ich mir auch gut verfilmt vorstellen kann. Aus mehreren Perspektiven, der Großmutter, der Mutter und der Enkelin, erzählt die Autorin eine Geschichte von Frauenbefreiung und Liebe im 20.Jahrhundert und von dem persönlichen Preis, den sie hat. Und davon, welche Rolle ein im Zug des Kunstraubes durch die Nazis gestohlenes Bild dabei spielt. Besonders realistisch beschreibt die Autorin, die ansonsten u.a. für die Taz schreibt, den Alltag der Enkelin, so detailiiert, dass man merkt, dass es auch durchaus der eigene Alltag sein könnte...

 

"Mariannengraben" von Jasmin Schreiber ist ein Buch über das große Thema Tod und Geschwisterliebe. Das ist manchmal so herzzerreißend und erstaunlicherweise trotzdem oft fast heiter, dass ich es jedem Menschen empfehlen kann, der nicht alleine mit diesem Thema auf der Welt sein will. Man geht beim Lesen mit ihr durch dieses große Thema durch. Weiteratmen nicht vergessen!

Ganz wunderbar ist auch "Bergsalz" von Karin Kalisa. Es spielt auf 2 Ebenen im Allgäu. Einmal zur Zeit des Bauernkrieges, nach 1525 und dann im heutigen Dorfleben einiger schon älterer Frauen, die jede für sich ziemlich alleine sind und eines Tages feststellen, dass da doch noch mehr gehen muß als immer weitermachen wie bisher. Der Dialekt des Allgäus, der dörfliche Alltag, die ständigen Erinnerungen der verschiedenen Frauen in alte Zeiten, der Leerstand des einzigen Wirtshauses "Rössle", das zur Flüchtlingsunterkunft wird und die Sehnsucht danach, zusammen zu kochen und zu essen und die eigenen Ideen und Fähigkeiten einzubringen in Kombination mit der Lebenserfahrung der Menschen viele Generationen davor bringt einen beim Lesen zum Nachdenken über die große Frage "was ist Freiheit und mit wem tu ich mich zusammen, um sie zu erhalten, für mich selbst und für uns alle?"

 

Daniela